Ausstieg aus der Nato oder Finis Germaniae
Rolf Hochhuth ist der bekannteste noch
lebende Theatermacher, Dramatiker und politische Essayist der Republik.
Weltruhm erlangte er bereits im Alter von 32 Jahren, als er das Werk
„Der Stellvertreter“ veröffentlichte und damit auf die Rolle des
Vatikans während des Holocaust hinwies.
Das Stück wurde in über 25 Ländern aufgeführt und später von Costa-Gavras verfilmt.
Rolf Hochhuth war Zeit seines Lebens ein
intellektueller Störenfried, der sich aktiv in die Politik einmischte
und einmischt. Sein aktuelles Buch beschäftigt sich mit der Rolle der
NATO und trägt den eindeutigen Titel „Ausstieg aus der Nato oder Finis
Germaniae“.
Hochhuth nimmt, wie nicht anders zu
erwarten war, kein Blatt vor den Mund, sondern rechnet mit diesem
Militärbündnis ab. Zudem schrieb er einen offenen Brief an
Bundespräsident Gauck und Bundeskanzlerin Merkel, um seinen Unmut über
die aktuelle Russlandpolitik der Bundesregierung zum Ausdruck zu
bringen, die er für brandgefährlich hält. Ein Antwort erhielt Hochhuth
nicht.
Im Gespräch mit KenFM prangert die
lebende Legende die politische Klasse in diesem Land massiv an. Hochhuth
empfiehlt Gauck beispielsweise, mal ein Geschichtsbuch zu lesen, und
spricht sich für die Schließung von Ramstein aus.
70 Jahre nach Ende des Zweiten
Weltkrieges kann es nicht sein, das Europa sich erneut auf einen
Kollisionskurs mit Russland begibt, nur weil es diesmal amerikanischen
Eliten in den Kram passt.
Wer das Interview mit Hochhuth sieht,
erkennt hier die moralische und ethische Reife, die der politischen
Klasse in diesem Land vollkommen abhanden gekommen ist. Aber auch die
Presse in Deutschland hält Hochhuth für alles andere als vorbildlich.
Propaganda hat neutrale Berichterstattung weitestgehend ersetzt.
KenFM erlebte mit Rolf Hochhuth einen
extrem wachen und angriffslustigen Geist, der vor allem der Jugend der
Republik den Rat gibt, sich von den korrupten Eliten dieses Landes zu
emanzipieren.
Mehr Demokratie wagen heißt auch, es
wagen, den Eliten die Stirn zu bieten. Ramstein ist am 11. Juni hier die
erste Adresse. Eine Menschenkette sagt mehr als tausend Worte.