Weniger als die Hälfte der Haushalte in Deutschland haben einen Glasfaseranschluss. Damit sich das ändert, wird vielerorts der Ausbau forciert. Experten diskutieren bereits ein Abschalten von DSL.
Markkleeberg. Der Glasfasernetzbetreiber Envia Tel stockt dieses Jahr mit 83,8 Millionen Euro die Investitionen deutlich auf. «Der Hauptfokus wird weiterhin auf dem Glasfaserausbau für private Haushalte liegen», sagte Geschäftsführer Haiko Rennert. 2024 waren 60,2 Millionen Euro investiert worden. Bundesweit waren laut Bundesnetzagentur Ende 2024 etwa 47 Prozent der Haushalte und Unternehmen mit einem Glasfaseranschluss zumindest bis zur Grundstücksgrenze versorgt. Zu den laufenden Projekten von Envia Tel gehört der Anschluss von rund 9.200 Haushalten in Markranstädt, ebenso der Ausbau des Netzes in Böhlen, Machern und Querfurt. Zudem werde der Glasfaserausbau in 21 Kommunen im Erzgebirgskreis forciert, hieß es. Der sei wegen der Insolvenz eines Bauunternehmens teils in Verzug geraten. Zusätzlich zur Förderung durch Bund und Land investiere das Unternehmen rund 80 Millionen Euro in das Projekt aus eigenen Mitteln. In zwei Ausbaugebieten laufen die Arbeiten, im dritten soll der Startschuss Anfang 2026 fallen. Das Unternehmen betreibt nach eigenen Angaben ein Glasfasernetz von rund 7.000 Kilometern und versorgt damit Unternehmen in 350 Gewerbegebieten sowie Privathaushalte mit schnellem Internet. Hinzu kommt ein Datacenter in Leipzig mit Platz für 60.000 Server, ein weiteres soll im Sommer in Hannover in Betrieb gehen. Dieses Jahr will Envia Tel zudem die Netze in 20 Gewerbegebieten verdichten. Schwerpunkte lägen in den Landkreisen Altenburger Land (Thüringen), Anhalt-Bitterfeld (Sachsen-Anhalt), Elbe-Elster (Brandenburg) sowie Erzgebirge, Leipzig und Zwickau (Sachsen). Im Industriepark «Schwarze Pumpe» an der sächsisch-brandenburgischen Grenze soll das Glasfasernetz im September den Betrieb aufnehmen. Das Unternehmen mit 270 Mitarbeitern ist eine Tochter des Energieversorgers EnviaM. 2024 hat es 74,1 Millionen Euro Umsatz erzielt (Vorjahr: 71,1 Mio.) und den Jahresüberschuss auf knapp 1,2 Millionen Euro (Vorjahr: 0,7 Mio.) gesteigert. Dieses Jahr wird ein Anstieg der Erlöse auf 83,6 Millionen Euro prognostiziert. Mit dem Fortschreiten des Glasfaserausbaus kommt zunehmend ein Abschalten des Kupfernetzes samt der bisherigen DSL-Anschlüsse ins Gespräch. Die Bundesnetzagentur hat dazu ein Impulspapier vorgelegt. Ein vollständiger Wechsel von Kupfer zu Glasfaser stehe nicht unmittelbar bevor und werde sukzessive über einen längeren Zeitraum zunächst auf freiwilliger Basis stattfinden, heißt es. «Für eine vollständige Umstellung wird aber zu einem späteren Zeitpunkt eine forcierte Migration von Kunden, die nicht freiwillig auf Glasfaser wechseln, kaum zu vermeiden sein.»Wann wird DSL in Deutschland abgeschaltet?
(dpa)
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