Tausende kamen am Himmelfahrtstag zur Männerwallfahrt zum Klüschen Hagis im Eichsfeld. Andere waren mit dem Bollerwagen in Thüringen unterwegs.
Wachstedt. Tausende Menschen sind am Himmelfahrtstag zur traditionellen Männerwallfahrt im Thüringer Eichsfeld gekommen. Am Gottesdienst unter freiem Himmel an der Wallfahrtskirche Klüschen Hagis bei Wachstedt beteiligten sich nach Angaben eines Sprechers des Bistums Erfurt etwa 6.000 Männer, aber auch Familien. Die Teilnehmerzahl habe sich damit etwa auf dem Niveau der vergangenen Jahre bewegt. Die Männerwallfahrt des Bistums am Himmelfahrtstag im katholisch geprägten Eichsfeld hat eine jahrzehntelange Tradition. Auch anderorts in Thüringen wurden Gottesdienste der katholischen und evangelischen Kirche gefeiert - oft im Grünen. Viele Thüringer nutzten den Feiertag für Ausflüge in die Natur. Das diesjährige Leitwort bei der Männerwallfahrt lautet: «Pilger sind wir» als Symbol für ein gemeinsames Unterwegssein. Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr sagte in seiner Predigt, pilgern verbinde Menschen aller Religionen, denn in allen Religionen gebe es Wallfahrten und Pilgerschaften. Der Pilger sei ein Fremder mit wenig Gepäck. «Das Fremdsein macht sensibel für die Fremden unter uns. Wer als Pilger anderswo ein Fremder war, versteht die Fremden in der Heimat und begreift das Wort Jesu: ?Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen?.» Neymeyr rief dazu auf, die Fremden in unserer Gesellschaft differenziert zu sehen. «Das Asylrecht ist ein heiliges Recht, besonders für uns Christen und für uns Deutsche. Vor 80 Jahren haben Juden verzweifelt versucht, Deutschland zu verlassen und anderswo Aufnahme zu finden, um ihr nacktes Leben zu retten. Als Deutsche können wir die Asylverpflichtung nicht an andere Länder abschieben», mahnte der Bischof. Wichtigste Aufgabe bleibe jedoch, die Ursachen zu bekämpfen, die Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat zwingen. Die Wallfahrtskirche Klüschen Hagis hat ihren Ursprung nach Angaben eines Sprechers im 12. Jahrhundert. Die Männerwallfahrt an diesen Ort habe eine fast 70-jährige Tradition. Die Kirchen feiern Himmelfahrt rund 40 Tage nach Ostern. Sie gedenken dabei der Aufnahme von Jesus Christus in den Himmel, die in der Bibel überliefert ist. Wanderungen, Fahrrad- und Bootstouren, aber auch Konzerte gehörten zum Programm vieler Thüringer an dem Feiertag. Jenseits des kirchlichen Hintergrundes hat sich Himmelfahrt als Männer- oder Vatertag eingebürgert. Bei gutem Wanderwetter waren am Donnerstag im Freistaat immer wieder Männergruppen mit traditionellen Bollerwagen anzutreffen, mancherorts waren auch Frauengruppen in der Natur unterwegs. In Gärten oder Parks trafen sich Familien und Freunde zum Grillen. Bis zum frühen Nachmittag meldete die Polizei keine größeren Vorkommnisse.Bischof: Pilgern verbindet Menschen
Viele Thüringer in der Natur unterwegs
(dpa/th)
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