Die USA sind der wichtigste Exportmarkt für die Thüringer Wirtschaft. Doch die Verunsicherung über neue Zölle ist groß. Alternativen rücken in den Blick.
Erfurt. Wirtschaftsministerin Colette Boos-John (CDU) will Thüringens Handelschancen in China ausloten. Geplant sei eine Reise nach China mit Unternehmen aus dem Freistaat im vierten Quartal, sagte sie in Erfurt. Angesichts der Unsicherheiten auf Thüringens bisher mit Abstand wichtigstem Exportmarkt USA hält die Wirtschaft Ausschau nach Möglichkeiten, andere Handelsbeziehungen auszubauen. Boos-John betonte jedoch, die USA blieben für Thüringen sehr wichtig als Außenhandelspartner. 2024 habe das Handelsvolumen mit Thüringen insgesamt 2,8 Milliarden Euro betragen. Die Ministerin nannte neben dem europäischen Markt auch Indien und Vietnam als Exportmärkte für die Thüringer Wirtschaft. Insgesamt gehe es darum, Thüringens Außenhandel auf eine breitere Basis zu stellen und damit krisenfester zu werden. Das sei ein Fazit des Besuchs einer Thüringer Unternehmer- und Hochschuldelegation Ende Mai in den USA. Die Landesregierung werde die Unternehmen dabei unterstützen, Geschäftskontakte und Kooperationen in unterschiedlichen Ländern aufzubauen, sagte die Ministerin. Unternehmerreisen führten in diesem Jahr beispielsweise auch nach Frankreich, in die Türkei oder Südafrika. Thüringens Außenwirtschaftsförderung habe 2024 2,1 Millionen Euro betragen. Mit Blick auf den geplanten Besuch von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bei US-Präsident Donald Trump sagte die Ministerin, sie hoffe auf eine Wiederaufnahme der Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA. «Bundeskanzler Merz hat sich schon vor einiger Zeit dafür ausgesprochen, alle Zollschranken zwischen Europa und Nordamerika abzubauen. Darin kann ich ihn nur bestärken.» Thüringen hatte 2024 in den USA mit knapp 2,2 Milliarden Euro einen Exportrekord erzielt. Die Importe aus den USA beliefen sich laut Ministerium auf 625 Millionen Euro - dem bisher zweithöchsten Wert. Rund 300 Thüringer Unternehmen würden derzeit Exportbeziehungen in die USA unterhalten, 40 Unternehmen hielten Beteiligungen an US-Unternehmen.Ministerin hofft auf Freihandelsabkommen
(dpa/th)
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