Glas, das CO2 aus der Luft trennt oder Linsen, die bestimmte Gase erkennen können: Für diese Entdeckung ist ein Forscherteam mit Beteiligung aus Jena und Dortmund nun ausgezeichnet worden.
Jena/Dortmund. Für die Entdeckung eines neuartigen Glases hat ein internationales Forscherteam mit Beteiligung der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der TU Dortmund den renommierten «Dalton Horizons Prize» der Royal Society of Chemistry in London erhalten. Geehrt wurden insgesamt 17 Forscher aus zehn Ländern. Erstmals seit den 1970er Jahren habe das Team eine neue Glassorte entdeckt und weiterentwickelt, die eine Vielzahl von Anwendungen ermögliche, sagte Thomas Benett von der University of Canterbury in Neuseeland in einer Mitteilung der britischen Wissenschaftsgesellschaft. Bisher bekannte Glasarten ließen sich in ihrer Struktur nur schwer beeinflussen, sagte Lothar Wondraczek vom Lehrstuhl für Glaschemie der Friedrich-Schiller-Universität. «Gerade diese Grenze könnten die sogenannten Hybridgläser nun aber überwinden.» Die neuartigen Hybridgläser enthalten «metallorganische Gerüstverbindungen», heißt es in einer Mitteilung der Hochschule. Den Forschern sei es beispielsweise gelungen, eine Linse herzustellen, deren Lichtbrechungseigenschaften davon abhingen, welche Gase gerade vorhanden seien, so der Forscher. Die nur wenige Millimeter große optische Linse könne beispielsweise in der Sensorik eingesetzt werden, heißt es weiter. Auch denkbar sei die Entwicklung einer Glasmembran für «Umweltanwendungen» ? etwa, um Kohlendioxid aus Gasen abzutrennen, so ein Sprecher der Hochschule. Der «Dalton Horizons Prize» wird von der Royal Society of Chemistry in Anerkennung bedeutender Entdeckungen oder Fortschritte auf dem Gebiet der anorganischen Chemie verliehen. Er ist nicht mit einem Preisgeld dotiert.Wenige Millimeter große Linse kann Gas «entdecken»
(dpa/th)
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