Der Zeitplan für die Generalsanierung des Deutschen Nationaltheaters Weimar ist wohl nicht mehr zu halten. Bei der Vergabe der Planungsleistungen geht die Stadt jetzt auf Neustart.
Weimar. Der Baustart für die ab 2027 geplante Generalsanierung des Deutschen Nationaltheaters (DNT) in Weimar verzögert sich wahrscheinlich. Grund ist die Entscheidung der Stadt, die Vergabe der Planungsleistungen neu auszuschreiben und das laufende Verfahren zur Beauftragung der Generalplanungsleistungen aufzuheben, wie es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung hieß. Sie reagiert damit auf einen Beschluss der Vergabekammer Thüringen, die Rechte eines Wettbewerbsteilnehmers verletzt sah. Streitpunkt war vor allem die Verbindlichkeit einzelner Vorgaben der Auslobung. Auch wenn die Stadt die rechtliche Bewertung der Vergabekammer nicht in allen Punkten teile, werde sie gegen die Entscheidung keine Beschwerde beim Oberlandesgericht in Jena einreichen. Damit solle ein womöglich langwieriger Rechtsstreit vermieden werden, hieß es. Die Ausschreibung für das neue Verfahren nach Vergabeordnung soll noch in diesem Jahr erfolgen. Dann könne auch die Terminplanung überarbeitet und der Baustart neu prognostiziert werden. In einem Neustart liege die Chance auf klare und stabile Rahmenbedingungen, um das Theater denkmalgerecht zu sanieren und für die Zukunft zu ertüchtigen, so die Stadt. Das in seiner heutigen Gestalt 1908 eröffnete DNT sollte nach den bisherigen Plänen zwischen 2027 und 2032 denkmalgerecht saniert und moderat erweitert werden. Bund und Land Thüringen stellen dafür 167 Millionen Euro zur Verfügung. Von der Summe sollen auch Arbeiten an der Ausweichspielstätte Redoute, dem früheren Haus der Offiziere im Norden der Stadt, finanziert werden. Aus dem jetzt aufgehobenen europaweiten Planungswettbewerbs für das DNT?Haupthaus war im vergangenen August kein Sieger hervorgegangen, die Jury hatte drei Entwürfe gleichrangig auf den dritten Platz gesetzt. Insgesamt zwölf Büros hatten sich damals beteiligt. Zwei Büros, deren Entwürfe von der Jury nicht berücksichtigt worden waren, hatten Nachprüfungsverfahren bei der Vergabekammer erwirkt. Die Stadt setzte daraufhin den Zuschlagsprozess aus, um die Entscheidung der Vergabekammer abzuwarten.? Diese sah sich aufgrund der Vielzahl anhängiger Verfahren immer wieder zu mehrwöchigen Verlängerungen der Entscheidungsfristen gezwungen. Das DNT in Weimar ist Thüringens überregional bekannteste Theaterbühne und auch ein wichtiger Ort der Demokratiegeschichte. 1919 trat dort die neu gewählte deutsche Nationalversammlung zur verfassunggebenden Sitzung zusammen, daher stammt der Name Weimarer Republik.Neuanlauf mit Hoffnung auf klare Regeln
Planungswettbewerb ohne Gewinner
(dpa/th)
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