Der Waldbrand auf der Saalfelder Höhe ist immer noch nicht unter Kontrolle. Hunderte Helfer sind nach wie vor im Einsatz. Was nun Priorität hat und was den Helfern Hoffnung macht.
Saalfeld. Der große Waldbrand auf der Saalfelder Höhe hält die Einsatzkräfte weiter in Atem. Aus Sicht der Feuerwehr sei der Brand nach wie vor nicht unter Kontrolle, sagte ein Sprecher des Landratsamtes Saalfeld-Rudolstadt am Sonntag. Werde ein Glutnest gelöscht, fache der Wind wenige Meter entfernt das Nächste an. Besondere Probleme bereite ein Gebiet zwischen den Orten Großneundorf und Limbach, sagte Landrat Marko Wolfram (SPD). «Das ist eine Hanglage, da ist es wirklich ganz problematisch das Wasser hochzubekommen.» Teilweise seien dort auch Stellen, die noch nicht verbrannt seien. «Da besteht eben das Risiko, dass doch noch mal ein Brand entsteht und das muss unbedingt verhindert werden.» Im Moment sei er aber zuversichtlich und das Feuer sei im Griff. Am Sonntagmorgen flogen im Brandgebiet noch Hubschrauber, unter anderem um mit einer Wärmebildkamera Glutnester zu identifizieren. Am späten Vormittag wurde die Luftunterstützung dann eingestellt. «Wir haben jetzt auch realisiert, dass wir in den Randbereichen mit Personal reinmüssen und schwerer Technik, und dass die Luftunterstützung da nicht mehr so wirkungsvoll ist», sagte Wolfram. Am Samstag waren noch drei Helikopter über dem Brandgebiet geflogen und hatten Zehntausende Liter Wasser in den Wald gekippt. Etwa 550 Einsatzkräfte waren laut Wolfram am Sonntagmittag vor Ort. Zunächst war ein Sprecher von etwa 400 Helfern ausgegangen. Laut Wolfram soll aber möglichst am Montag die Personalstärke auf 300 reduziert werden. «Unsere Kräfte sind erschöpft.» Das Wetter sehe nicht schlecht aus: «Wir hoffen auf Abkühlung, wir hoffen auf Feuchtigkeit, und das unterstützt natürlich unsere Bemühungen, hier zum Ende zu kommen.» Seit Mittwoch lodern auf mindestens 250 Hektar nahe des Ortes Gösselsdorf die Flammen. Es ist der größte Waldbrand seit mindestens 33 Jahren im Freistaat. Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) sprach von einem «Ausnahmeereignis, das uns alle bewegt». Der Katastrophenfall wurde ausgerufen. Wind, Hitze und Probleme mit der Löschwasserversorgung erschweren seither immer wieder die Brandbekämpfung für die Feuerwehrleute. Inzwischen sind etwa 20 Kilometer Schlauchleitungen verlegt worden. Auch Landwirte helfen mit Traktoren und Wasseranhängern beim Befüllen der Löschteiche. Am Samstag machte sich auch Ministerpräsident Voigt auf den Weg ins Brandgebiet. Er sei tief beeindruckt davon, was die Helfer leisten, sagte er. «Das ist Übermenschliches.» Die Einsatzkräfte hätten die Situation im Griff. «Es wurde schnell, entschlossen und unbürokratisch gehandelt - so wie es sein muss, wenn jede Minute zählt.» Im Nachgang müsse analysiert werden, was man aus dem Einsatz lernen könne. Voigt kündigte an, dass sich der Freistaat für die Stationierung von Löschflugzeugen und -helikoptern des Bundes in Thüringen einsetzen werde. Aktuell gibt es in Thüringen nach Angaben von Innenminister Georg Maier (SPD) zwei Polizeihubschrauber, die für die Brandbekämpfung geeignet sind. Der Waldbrand hat in der Region auch große Solidarität ausgelöst. «Uns erreicht eine große Welle der Hilfsbereitschaft, wofür wir sehr dankbar sind», hieß es vom Landratsamt. Auch der Verein «@fire» sei mit 50 ehrenamtlichen Waldbrandspezialisten aus ganz Deutschland vor Ort, hieß es weiter. Aktuell seien die personellen Kapazitäten der Lage angemessen und es werden keine weiteren Freiwilligen am Einsatzort benötigt. «Sollten weitere freiwillige Helfer außerhalb der organisierten Strukturen benötigt werden, wird der Landkreis einen amtlichen Aufruf starten.» Zuvor hatte der Landkreis schon darum gebeten, darauf zu verzichten, Lebensmittel zu spenden. Es gebe keine Möglichkeiten, dies zu koordinieren.Hubschrauberflüge eingestellt
Probleme mit der Löschwasserversorgung
Voigt: «Das ist Übermenschliches»
Welle der Hilfsbereitschaft
(dpa/th)
Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten