In Thüringen sind die Löhne im Bundesvergleich seit jeher niedrig. Nun zeigen neue Zahlen, für wie viele Menschen die gesetzliche Rente später kaum zum Leben reicht.
Berlin/Erfurt. Mehr als jeder dritte Vollzeitbeschäftigte hat in Thüringen zuletzt weniger als 2.750 Euro brutto im Monat verdient. Bei knapp zwei Drittel der Menschen im Freistaat waren es weniger als 3.500 Euro. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung an den Linken-Abgeordneten Dietmar Bartsch hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Bundesweit verdienten zum Stichtag 31.12.2023 20,9 Prozent weniger als 2.750 und 41,6 Prozent weniger als 3.500 Euro. Damit lagen in keinem anderen Bundesland anteilig so viele Menschen unter der Grenze von 3.500 Euro wie im Freistaat. «Löhne unter 3.500 Euro sind faktisch eine Garantie für Renten auf Armutsniveau», sagte Bartsch. Hintergrund ist laut der Linken, dass ein Monatsbruttolohn von mehr als rund 3.300 Euro ? rund 20 Euro pro Stunde ? nötig ist, um eine gesetzliche Rente auf dem Niveau der Armutsrisiko-Schwelle zu erhalten. Andere Formen der Altersvorsorge sind hier nicht berücksichtigt. Die Zahlen machen macht aus Bartschs Sicht klar: «Deutschland ist kein Hochlohnland, sondern hat ein millionenfaches Lohnproblem.» Bei teils horrenden Mietkosten und gestiegenen Preisen für Lebensmittel und Energie sei es für Millionen Menschen eine Herausforderung, die zwingenden Kosten des Alltags zu stemmen. Aus Sicht der Industrie wird Deutschland manchmal als «Hochlohnland» bezeichnet. Für eine geleistete Arbeitsstunde haben Unternehmen vergangenes Jahr im Schnitt 43,40 Euro an Bruttoverdiensten und Lohnnebenkosten gezahlt.
(dpa/th)
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