Wenn Kriminelle Flüchtlinge einschleusen, kommt es immer wieder zu schlimmen Unfällen. Wie rücksichtslos das Vorgehen sein kann, zeigt ein Prozess in Gera.
Gera. Sie sollen Dutzende Menschen in Transporter gezwängt und sich teils Verfolgungsjagden mit der Polizei geliefert haben: Eine mutmaßliche Schleuserbande muss sich ab heute vor dem Landgericht Gera verantworten. Den fünf Männern wird vorgeworfen, zwischen Juli 2021 und Januar 2024 mehr als 150 Ausländer unter teils lebensgefährlichen Bedingungen eingeschleust zu haben. Zielort war demnach Jena. In einem Fall sollen 40 Menschen in einen Transporter ohne Fenster, Haltegriffe und Sitze gepfercht worden sein, sagte Staatsanwalt Martin Zschächner in seiner Anklageverlesung. In einem anderen Fall sei ein Transport von 13 Menschen in eine Polizeikontrolle geraten. Auf der Verfolgungsfahrt hätten die Insassen Todesangst gehabt. Die Route sei immer gleich gewesen: Die Fahrten starteten demnach in der Slowakei und endeten in Jena. An den Grenzen zu Tschechien und Deutschland mussten die Menschen laut Anklage das Auto verlassen und zu Fuß über die Grenze. Die Strafverfolger seien den Männern im Alter zwischen 24 und 58 Jahren auch durch abgehörte Telefonate auf die Schliche gekommen. Sie hätten bei den Schleusungen mindestens 35.000 Euro eingenommen.
(dpa/th)
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