Eine gute Berufsausbildung lohnt sich - das stellt die Regionaldirektion der Bundesarbeitsagentur fest. Sie legte eine neue Entgeltstatistik mit großen Unterschieden bei Berufen und Regionen vor.
Erfurt. Vollzeitbeschäftigte in Thüringen verdienen trotz eines Anstiegs weniger als Arbeitnehmer anderswo in Deutschland: Löhne und Gehälter im Freistaat sind nach Berechnungen der Bundesarbeitsagentur 2024 im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent oder 198 Euro auf 3.307 Euro brutto im Monat gestiegen. Im Vergleich zum Jahr 2020 waren es 608 Euro mehr. Auszubildende erhielten danach 1.101 Euro. Im Bundesdurchschnitt lag der Verdienst danach jedoch bei brutto 4.013 Euro - bei einem Anstieg von 5,7 Prozent. Bei den Werten handelt es sich nicht um klassische Durchschnittsangaben, weil die Arbeitsagenturen Meldungen der Arbeitgeber zur Sozialversicherung zugrunde legen. Da Löhne und Gehälter nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze gemeldet werden, wird ein Verfahren angewendet, das darüber liegende Entgelte einbezieht - berechnet wird das sogenannte Medianentgelt. Am stärksten stiegen laut Regionaldirektion der Bundesarbeitsagentur im vergangenen Jahr die Bruttoentgelte von Beschäftigten im Bereich Versicherungs- und Finanzdienstleistungen von 4.292 auf 4.672 Euro. Nach der Entgelt-Statistik sind Ärzte die Spitzenverdiener im Freistaat mit einem Wert von 7.364 Euro. Auf Platz zwei rangierten Beschäftigte an Hochschulen mit 5.211 Euro. Die niedrigsten Bruttoentgelte wurden in Berufen der Körperpflege, etwa bei Friseurinnen und Friseuren sowie bei Kosmetikerinnen und Kosmetikern, mit 2.009 Euro gezahlt. Nach den Daten verdienten Frauen nach wie vor weniger als Männer. Die Bruttomonatsentgelte von Frauen lagen Ende 2024 bei 3.268 Euro, während Männer einen Medianlohn von 3.323 Euro brutto im Monat erzielten. Ein Grund dafür sei die Wirtschaftsstruktur in Thüringen, die stärker industriell geprägt ist, erklärte die Regionaldirektion. Der Anstieg bei den Bruttomonatsentgelten zwischen Dezember 2023 und Dezember 2024 fiel bei Frauen mit 208 Euro etwas höher als bei Männern mit 195 Euro aus. Zudem bestätigte sich der Trend, dass in den Thüringer Städten mehr verdient wird als in ländlichen Regionen. Der Median des Bruttomonatsentgelts war im vergangenen Jahr mit 4.129 Euro in Jena am höchsten gefolgt von Weimar mit 3.663 Euro und Erfurt mit 3.525 Euro. Die niedrigsten Entgelte wurden im Saale-Orla-Kreis gezahlt - 2.975 Euro. Die Daten zeigten, dass sich eine abgeschlossene Berufsausbildung finanziell auszahle: Die Bruttomonatsentgelte von Menschen ohne Berufsabschluss lagen Ende vergangenen Jahres bei 2.609 Euro brutto, bei Menschen mit anerkanntem Berufsabschluss bei 3.220 Euro und bei Akademikern bei 4.936 Euro. Die gezahlten Entgelte seien ein Faktor für finanzielle Sicherheit, aber nicht die einzigen Kriterien für Arbeitszufriedenheit, erklärte der Geschäftsführer der Regionaldirektion, Markus Behrens. Arbeitsklima, Karrierechancen und flexible Arbeitszeitmodelle spielten ebenfalls eine große Rolle. «In Zeiten der Fachkräftebindung wird das für die Unternehmen immer wichtiger», so Behrens.Friseure immer noch Geringverdiener
Höherer Verdienst in den größeren Städten
(dpa/th)
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