Thüringen gilt als das Geburtsland des Kindergartens. Doch derzeit bleiben wegen sinkender Geburtenzahlen viele Kindergartenplätze frei, erste Einrichtungen stehen vor der Schließung.
Erfurt. Angesichts massiv sinkender Kinderzahlen in Thüringer Kindergärten warnt die BSW-Landtagsfraktion vor einem Abbau bestehender Strukturen. Ein Personalabbau müsse verhindert werden, zeitweilig leerstehende Gebäude sollten erhalten und sinnvoll weiter genutzt werden, verlangte der BSW-Bildungsexperte Dirk Hoffmeister. Beim Personal bietet der Rückgang der Kinderzahl für die Einrichtungen aus seiner Sicht auch Chancen. «Wenn weniger Kinder da sind, ist das doch die beste Gelegenheit, die Betreuung zu verbessern ? nicht, um Personal abzubauen.». Hoffmeister verwies auf einen seit Jahresbeginn geltenden verbesserten Betreuungsschlüssel ? also die Zahl der betreuten Kinder je Erziehungskraft. Dieser werde allerdings bislang nicht überall umgesetzt. «Bevor in Thüringen irgendeine Kita schließt, sollten die neuen Standards flächendeckend umgesetzt werden», erklärte er in einer Mitteilung. Zuletzt hatte auch die Thüringer Linke ein Personal-Moratorium, also einen vorläufigen Stopp von Personalabbau, für die Kindergärten verlangt. In Thüringen, wo der Pädagoge Friedrich Fröbel (1782-1852) den Kindergarten einst erfunden hatte, kommen wegen geburtenschwacher Jahrgänge immer weniger Kinder in die Kindergärten. In zahlreichen Kommunen gibt es ein Überangebot an Kindergartenplätzen. In Weimar etwa hatte der Stadtrat kürzlich die Schließung von fünf Kindergärten beschlossen. Insgesamt sollen in der kreisfreien Stadt 500 Plätze abgebaut werden.
(dpa/th)
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