«Die Lebensarbeitszeit muss steigen» - sagt Wirtschaftsministerin Reiche. Ein Ministerpräsident aus dem Osten warnt vor «neuen Belastungsdebatten».
Berlin. In der von Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche (CDU) entfachten neuen Diskussion über längeres Arbeiten wendet sich Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt gegen einen späteren Renteneinstieg und warnt vor «Belastungsdebatten». «Ich lehne ein höheres Renteneinstiegsalter entschieden ab», sagte der CDU-Politiker dem Magazin «Stern». «Für viele Menschen, vor allem in körperlich belastenden Berufen, ist ein solches Modell realitätsfern und schlicht nicht zumutbar.» «Statt immer neue Belastungsdebatten zu führen, brauchen wir ein Rentensystem, das fair ist», mahnte Voigt. Dies gelte gegenüber denen, die jahrzehntelang eingezahlt hätten, aber auch gegenüber künftigen Generationen. Notwendig seien flexible Übergänge statt starrer Altersgrenzen. So sollte jeder, der über das gesetzliche Rentenalter hinaus arbeiten wolle, das freiwillig tun können. Voigt betonte: «Wer ein Leben lang gearbeitet hat, hat ein Recht auf einen würdevollen Ruhestand ? und auf eine Rente, von der man leben kann.» Äußerungen von Reiche hatten am Wochenende der Debatte neue Nahrung verliehen. Die CDU-Politikerin sagte der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung»: «Der demografische Wandel und die weiter steigende Lebenserwartung machen es unumgänglich: Die Lebensarbeitszeit muss steigen.» Es gelte: «Wir müssen mehr und länger arbeiten.»
(dpa)
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