Bis in die Nachspielzeit führen die Dresdner. Doch das ausschließliche Konzentrieren auf das Halten des Vorsprungs nach der Pause ist zu wenig.
Elversberg. Dynamo Dresden hat in einer wahren Abwehrschlacht einen möglichen Sieg bei der SV 07 Elversberg aus der Hand gegeben und muss mit einem 2:2 (2:1) die Heimreise aus dem Saarland antreten. Younes Ebnoutalib markierte in der zweiten Minute der Nachspielzeit den nicht unverdienten Ausgleich. Christoph Daferner (3.) und Jakob Lemmer (39.) trafen nach Abwehrfehlern der Gastgeber für Dynamo vor der Pause, Ebnoutalib (10.) hatte per Kopf das zwischenzeitliche 1:1 erzielt. «Ein Punktgewinn in Elversberg ist nie verkehrt», sagte Dynamo-Trainer Thomas Stamm am Sky-Mikrofon, ehe er eine für ihn ungewöhnlich harte Kritik äußerte: «Ich bin sehr enttäuscht von der zweiten Halbzeit. Es war so ungefähr das Schlechteste, seit ich in Dresden bin. Die Frage ist: Haben wir im Trainerteam, habe ich die richtigen Dinge reingegeben, wenn du dann so reingedrückt wirst? Die zweite Halbzeit entspricht nicht dem Anspruch, den wir an uns haben», schimpfte der Coach. Stamm hatte personell umgestellt. Neuzugang Julian Pauli rückte für Lars Bünning in die Innenverteidigung, Luca Herrmann verdrängte Jonas Oehmichen aus der Startelf. Allerdings mussten beide Neuen im Laufe der Partie verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Anders als in den bisherigen Spielen war Dynamo von Beginn an hellwach. Daferner erkämpfte sich in der eigenen Hälfte durch energisches Nachsetzen den Ball, lief allein auf das Elversberger Tor zu und vollendete mit straffen Schuss zu seinem dritten Saisontreffer. Allerdings: Sicherheit verlieh die Führung nicht und wieder war die Abwehr der Sachsen bei einem Standard nicht aufmerksam. Eine Freistoßflanke vom früheren Dynamo Tom Zimmerschied köpfte Ebnoutalib völlig unbedrängt ins Tor. Danach entwickelte sich ein munteres Spiel. Bis zu Pause verzeichneten beide Teams je neun Torschüsse. Bei Dynamo entwickelte sich Torhüter Tim Schreiber zum Turm in der Abwehrschlacht, machte mit vier starken Paraden auf sich aufmerksam und sorgte dafür, dass seine Mannschaft sogar mit einer Führung in die Kabine gehen konnte. Niklas Hauptmann hatte schlitzohrig den Gastgebern den Ball abgeluchst und Lemmer bedient, der keine Mühe hatte. Halbzeit zwei begann wie die erste: Dynamo hatte durch Kofi Amoako (48.) und Hauptmann (49.) gute Möglichkeiten, die Führung auszubauen. Aus unerfindlichen Gründen aber zogen sich die Dresdner danach komplett zurück, überließen den Elversbergern nicht nur das Mittelfeld, sondern wirkten auch im Deckungsverbund fahriger als zuvor. Dynamo bettelte förmlich um den Ausgleich. Eigene Aktionen waren eher Mangelware. Daran änderten auch die Einwechslungen von Nils Fröling und Stefan Kutschke nicht viel. Hinten musste man Schwerstarbeit verrichten. Irgendwie schafften es die Dresdner, immer wieder ein Bein oder den Körper dazwischen zu bekommen und so die größte Gefahr zu bannen. Bis zum Schlusspfiff reichte es aber nicht. Eine Unaufmerksamkeit kostete den Sieg.Stamm mit Manöverkritik
Dynamos frühes Tor gibt keine Sicherheit
Torhüter Schreiber in Halbzeit eins bärenstark
Dynamo nur noch in der Abwehr gebunden
(dpa)
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