Nach dem Platzsturm beim Regionalligaspiel zwischen Halle und Chemie Leipzig erhält ein Spieler der Sachsen eine drastische Strafe. Dagegen will sich der Verein zur Wehr setzen.
Berlin/Leipzig. Fußball-Regionalligist Chemie Leipzig wird die vom Sportgericht des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) verhängte Sperre gegen den Spieler Julian Weigel nicht akzeptieren und das Urteil anfechten. Weigel hatte sich nach dem torlosen Remis beim Halleschen FC am 12. September beim Platzsturm heimischer Anhänger körperlich zur Wehr gesetzt und wurde für sein Verhalten für fünf Spiele gesperrt. «Der NOFV sendet mit diesem skandalösen Urteil ein fatales Signal und erklärt Spieler faktisch zu Freiwild», heißt es in einer Pressemitteilung der Leipziger. Sobald das Urteil schriftlich vorliege, werde der Verein dagegen Einspruch einlegen. Das NOFV-Sportgericht begründete die drastische Strafe damit, dass Weigel mehrere Meter Anlauf genommen habe, um die HFC-Anhänger zu stoppen. Dadurch habe der Spieler einen Anteil an den Auseinandersetzungen geleistet, sagte NOFV-Richter Steffen Tänzer in seiner Begründung am Dienstagabend. Tänzer befand sich am Tag darauf vor Gericht und war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. Chemie argumentiert dagegen, dass sowohl Weigel als auch der mit einer Vorsperre belegte Valon Aliji in Notwehr gegen die heranstürmenden und teilweise vermummten Anhänger gehandelt hätten. «Julian Weigel hat in einer hochemotionalen, äußerst unübersichtlichen Situation, in der sich unsere Mannschaft von Polizei und Ordnungsdienst ungeschützt auf dem Feld befand, zu Recht die Bedrohung seines Mitspielers durch einen gegnerischen Anhänger erkannt», heißt es. Die Leipziger ordnen das Urteil «als unverhältnismäßig und weltfremd und die mündliche Begründung als höchst bedenklich» ein und sehen die Täter-Opfer-Rolle als vertauscht an: «Um seinen Mitspieler zu schützen, sah er sich zu schnellem Handeln gezwungen. Dafür brachte er den Angreifer durch ein Stoßen mit beiden Händen zu Fall.» Weigel, der wegen einer Notbremse im darauffolgenden Spiel gegen Rot-Weiß Erfurt (0:1) die Rote Karte sah, müsste die Sperre von fünf Partien nach der bislang noch nicht verhängten Strafe für den Platzverweis absitzen. Sein Mitspieler Aliji wurde mit einer Strafe von zwei Spielen belegt, die er durch seine Vorstrafe in den vergangenen beiden Partien bereits abgesessen hat und nun wieder spielberechtigt ist.Leipzig ordnet Urteil als unverhältnismäßig und weltfremd ein
Aliji wieder spielberechtigt
(dpa)
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