Vereine und Ehrenamtliche in Thüringen hoffen auf Zuschüsse, doch das Budget reicht nicht für alle. Für die Auswahl gibt es einen Mechanismus. Erste Bescheide gehen frühestens Mitte Oktober raus.
Erfurt. Die Antragsfrist war kurz, das Interesse aber riesig: Binnen weniger Wochen haben Initiativen, Vereine und Ehrenamtliche mehr Geld im neuen Ehrenamtsprogramm der Landesregierung beantragt als Mittel zur Verfügung stehen. Im Förderportal des Landes seien bis Fristende am 15. September 1.339 Anträge mit einem Volumen von insgesamt 18,75 Millionen Euro gestellt worden, wie der Staatssekretär für Sport und Ehrenamt, David Möller, in Erfurt sagte. Dabei stehen nur rund acht Millionen Euro zur Verfügung. «Wir wollen, dass die Förderung fair und nachhaltig ankommt», sagte Möller. Dafür seien fünf Cluster gebildet worden. Jedes Cluster bekomme 1,6 Millionen Euro. Sollten Mittel in einem Cluster übrig bleiben, sollen diese auf andere verteilt werden. Bei der Verteilung der Gelder gehe nicht nach dem Windhundprinzip, dass Geld bekomme, wer zuerst den Antrag stellte. Das Programm richtet sich an gemeinnützige Vereine und ehrenamtlich Engagierte. Zuschüsse zwischen 5.000 und 50.000 Euro sind möglich, bei Kooperationsprojekten ist bis zu 100.000 Euro Zuschuss drin. Grundsätzlich muss ein Eigenanteil von zehn Prozent eingebracht werden, der aber auch als Eigenleistung abgeleistet werden kann. Möller kündigte an, dass die ersten Bescheide frühestens Mitte Oktober versandt werden können. Am stärksten nachgefragt seien die Bereiche Sport, Bildung und Gesundheit mit einem Volumen von rund 8,7 Millionen Euro sowie Heimat, Brauchtum und Kultur mit 5,4 Millionen Euro. Für Brand- und Katastrophenschutz wurden 1,7 Millionen Euro beantragt, für Soziales und Kirche 1,9 Millionen Euro und für Tier- und Naturschutz rund 900.000 Euro. Möller sagte, wegen der Überzeichnung des Programms werde es vielleicht nicht möglich sein, alle Anträge in voller Höhe zu bewilligen. Möglicherweise sei es möglich, einzelne Bausteine eines Antrags zu fördern. Im Entwurf für den Doppelhaushalt 2026/2027 sind jeweils rund 15 Millionen Euro für das Programm eingestellt. Allerdings muss der Haushalt noch vom Parlament verabschiedet werden. Dabei kann es noch zu Änderungen kommen. Abgesehen davon gibt es die Idee, steuerliche Erleichterungen für Ehrenamtliche ins Spiel zu bringen. Möller sprach von einem Pausch-Betrag, ähnlich wie Arbeitnehmer in der Steuererklärung pauschal Werbungskosten absetzen können. Allerdings schaffte es der Vorschlag nicht in den entsprechenden Beschluss der Ost-Ministerpräsidentenkonferenz zum Ehrenamt. Ob Thüringen dazu noch eine Bundesratsinitiative angeht, war zunächst nicht abschließend klar.Aufteilung der Gelder auf fünf Bereiche
Bescheide frühestens Mitte Oktober
Mehr Geld im Haushaltsentwurf eingeplant
(dpa/th)
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