Thüringer zeigen sich laut Umfrage so zufrieden wie seit Jahren nicht mehr ? und das trotz geringem Einkommen und schwieriger Demografie.
Berlin/Erfurt. Die zufriedensten Menschen in Ostdeutschland leben einer Umfrage zufolge in Thüringen. Auf einer Skala von 0 (ganz und gar nicht zufrieden) bis 10 (völlig zufrieden) bewerten die Thüringerinnen und Thüringer ihre Lebenszufriedenheit im Schnitt mit 7,12 Punkten und landen damit im neuen «Glücksatlas» auf Platz 6 im Länder-Ranking. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 7,09. Der «Glücksatlas» ist eine regelmäßige Umfrage zur Lebenszufriedenheit der Deutschen, die seit 2011 durchgeführt wird. Die wissenschaftliche Leitung hat die Universität Freiburg, die dafür mit der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) zusammenarbeitet. 2024 hatte Thüringen noch Platz 11 belegt. In der neuen Umfrage ist es nun das ostdeutsche Bundesland mit der zufriedensten Bevölkerung. Brandenburg belegt in dem Ranking Rang 7 mit 7,10 Punkten, gefolgt von Sachsen-Anhalt (6,99 Punkten) und Sachsen (6,96 Punkten) auf den Rängen 11 und 12. Berlin liegt auf Rang 14 mit 6,83 Punkten. Mecklenburg-Vorpommern ist Schlusslicht im Glücksranking der Länder mit 6,06 Punkten und Hamburg Spitzenreiter mit 7,33 Punkten. Auffällig ist die Genügsamkeit der Thüringer: Denn während der Freistaat bei der objektiv gemessenen Faktoren für Lebensqualität ? etwa beim Wohlstand ? hinterherhinkt und sich demografisch negativer entwickelt als andere Länder, bewerten die Menschen ihre subjektiv empfundene Lebenszufriedenheit deutlich höher als in anderen Bundesländern. Das zeigt sich insbesondere auch bei der Bewertung der beruflichen Situation: Trotz des laut Berichts bundesweit zweitniedrigsten Einkommens und einer vergleichsweise hohen Unzufriedenheit mit der finanziellen Situation sind die Thüringerinnen und Thüringer mit ihrem Berufsleben überdurchschnittlich glücklich. Die Autoren führen das darauf zurück, dass überdurchschnittlich viele Menschen im Land in kleinen und mittleren Betrieben arbeiten, «in denen der Stress geringer, der kollegiale Zusammenhalt größer und das Wohlbefinden höher ist.» Am meisten zugelegt hat das Glücksempfinden in Thüringen laut Studie bei jungen Menschen, Paaren und Familien. Gesunken ist die Zufriedenheit bei Senioren und Niedrigverdienern. Für den «Glücksatlas» 2025 wurden von Juli 2024 bis Juni 2025 insgesamt 13.905 Menschen im Alter ab 16 Jahren durch das Institut für Demoskopie Allensbach zur allgemeinen Lebenszufriedenheit befragt. Zu den Lebensbereichen Arbeit, Einkommen, Familie und Freizeit wurden durch das Markt- und Sozialforschungsinstitut Ipsos im Juni 2025 insgesamt 5.148 Bürger im Alter ab 18 Jahren befragt. Die Ergebnisse sind nach Angaben der Institute für diese Bevölkerungsgruppen repräsentativ.Thüringer sind Bericht zufolge genügsam
Schere zwischen Stadt und Land gewachsen
(dpa/th)
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