Das Bistum Erfurt muss in den kommenden Jahren den Gürtel enger schnallen. Warum das auch für Schulen und Angebote der Caritas Relevanz hat und wo konkret gespart werden soll.
Erfurt. Das Bistum Erfurt hat in diesem Jahr erstmals in seiner Geschichte ein Minus in seinem Haushaltsplan. Aufs Geld schauen muss die Diözese aber auch aus anderen Gründen. Um ein weiter wachsendes Defizit zu vermeiden, muss das Bistum laut Mitteilung ordentlich bei seinen Ausgaben einsparen. Sonst könnte ein Haushalts-Loch von rund 15 Millionen Euro bis 2030 blühen. «Dieser Weg tut weh, weil er Veränderungen und Verzicht bedeutet ? doch er ist notwendig, um unseren Auftrag bei den Menschen in Thüringen auch künftig erfüllen zu können», sagte Bischof Ulrich Neymeyr. Im vergangenen Jahr lebten etwa 130.800 Katholiken im Bistum Erfurt. Die Zahl geht seit Jahren zurück. Zwei Millionen Euro fehlen laut Bistum im Etat 2025. Zu den Hauptgründen zählt die sinkende Mitgliederzahl. Dadurch gibt es weniger Einnahmen durch die Kirchensteuer. Dazu kommt, dass ab 2026 der sogenannte Strukturbeitrag Ost für das Bistum in Höhe von jährlich zehn Millionen Euro ausläuft. Mit dieser Solidaritätszahlung unterstützen andere Diözesen bislang finanzschwächere Bistümer in Ostdeutschland. Als weiteren Kostenfaktor nennt das Bistum unter anderem seine Kirchengebäude und andere Immobilien. Diese werden fast ausschließlich für pastorale und administrative Zwecke genutzt. Erträge würden damit kaum erwirtschaftet, gleichzeitig fallen aber für Unterhalt und Erhalt der teils denkmalgeschützten Gebäude jährlich Kosten an. Perspektivisch sollen das CentrO, ein Zentrum für Offene Kinder- und Jugendarbeit in der Region in und rund um Rudolstadt, aufgegeben sowie die Medienstelle des Bistums in Erfurt mit Verleih von Büchern und Filmen als stationäres Angebot geschlossen werden. Geschlossen werden soll auch das Jugendhaus St. Sebastian in Erfurt, wie es im Konzept zur Haushaltskonsolidierung weiter heißt. Die dann verbleibenden vier Bildungshäuser des Bistums sollen unter eine gemeinsame Leitung gestellt und das Personal dort schrittweise reduziert werden. An den beiden Schulstandorten in Trägerschaft des Bistums in Erfurt und im Eichsfeld sollen etwa Klassengrößen neu festgelegt und bei Bedarf das von Eltern gezahlte Schulgeld erhöht werden. Zuschüsse an den Diözesan-Caritasverband werden an die Entwicklung der Einnahmen durch die Kirchensteuer gekoppelt. Angebote, die der Wohlfahrtsverband durch Eigenmittel finanziert, werden folglich reduziert. Im Bereich Seelsorge sollen finanzielle Förderungen etwa von externen Verbänden reduziert werden, für Klinik- und Hochschulseelsorge soll es weniger hauptamtliche Stellen geben. Auch für Wallfahrten soll weniger Geld in die Hand genommen werden. Bei Pfarreien sollen finanzielle Zuweisungen reduziert werden, der Gebäudebestand soll deutlich verringert werden. Verkäufe stehen also in Aussicht. Grundsätzlich soll die bisherige Struktur von 33 Pfarreien zwar erhalten bleiben. Hauptamtliche in Seelsorge ? etwa Priester und Diakone ? und in der Verwaltung sollen aber für mehrere Pfarreien zuständig sein können. Zur Disposition stehen Stellen in den Verwaltungsleitungen. Im bischöflichen Ordinariat, also der höchsten Verwaltungsbehörde des Bistums, sollen Stellen teilweise nicht nachbesetzt werden.Warum fehlt Geld?
Wo soll gespart werden?
Schulen, Wohlfahrt und Wallfahrt
Gebäudeverkäufe, Verwaltungsstellen
(dpa/th)
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